Alles, was zu einem Kind gesagt wird, kann sich tief verankern. Es kann das Kind brechen oder stärken. In diesem Artikel geht es um Aussagen, die die Fähigkeiten und den respektvollen Umgang mit dem Kind herabsetzen. Je öfter etwas in der Kindheit gehört wurde, desto tiefer verharrt es. Sprüche sind nicht nur beiläufige Sprüche. Sie prägen das Weltbild und das Leben des Kindes und heranwachsenden Menschen.

Die folgende Liste ist eine Zusammenstellung von dem, was ich teilweise selbst gehört habe, was ich von anderen über ihre Glaubenssätze erfahren habe und was auch in den Medien kommuniziert wurde und noch wird.

Aussagen, die sich in Glaubenssätze umwandeln

In wie vielen dieser Aussagen findest du dich wieder?
Was hast du als Kind gehört?
Was davon hast du sogar schon einmal selbst zu deinem Kind gesagt?

Einige Aussagen rufen mehrere Emotionen hervor und sind nicht ausschließlich nur einer untergeordnet.

Hierarchie und Kleinhalten

  • So lange du deine Füße unter meinem Tisch hast… .
  • Du machst, was ich dir sage.
  • Dafür bist du zu klein.
  • Du hast den Mund zu halten, wenn Erwachsene reden.
  • Jetzt rede ich.
  • Hast du verstanden!
  • Du hast mir garnichts zu erzählen.
  • Lass die Erwachsenen das machen.
  • Ich habe hier das Sagen!
  • Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt.
  • Wenn Große reden, haben die Kleinen den Mund zu halten.
  • Du bist jetzt mal still.
  • Das verstehst du erst, wenn du älter bist.
  • Komm du erstmal in mein Alter, dann reden wir.
  • Das glaubst du doch wohl selber nicht.
  • Werd du erstmal erwachsen.
  • Du machst, was ich dir sage.
  • Warum? Weil ich es sage.

Emotionen unterdrücken

  • Heul nicht wieder rum.
  • Hör auf zu heulen, sonst setzt es was.
  • Heulst du schon wieder?
  • Heulsuse.
  • Das war doch garnicht schlimm.
  • Komm, war nicht so schlimm.
  • Es gibt schlimmeres.
  • Davor brauchst du keine Angst zu haben.
  • Das geht wieder vorbei.
  • Bis du verheiratet bist, ist alles alles wieder gut.
  • Zeit heilt alle Wunden.
  • Übertreib mal nicht.
  • Jetzt reiß dich zusammen!
  • Mit Tränen kommst du auch nicht weiter.

Schuldzuweisung

  • Was hast du jetzt wieder angestellt?
  • Du bist schuld, dass das passiert ist.
  • Wegen dir ist das jetzt passiert.
  • Andere haben es viel schlechter als du.
  • Sei mal lieber dankbar.
  • Du bist so undankbar.
  • Immer machst du alles falsch.
  • Du bringst mich noch ins Grab.
  • Als ich in deinem Alter war ging es mir nicht halb so gut wie dir/ ging es mir schlechter.
  • Mach das und das, sonst bin ich traurig.
  • Früher hatten wir es viel schwerer.

Hoffnungslosigkeit, Entmutigung und das Gefühl machtlos zu sein

  • Du bist doch zu nichts in der Lage.
  • Was kannst du schon?
  • Du bist zu nichts zu gebrauchen.
  • Das darf doch wohl nicht wahr sein!
  • Du machst den ganzen Tag nichts.
  • Was bist du für ein Nichtsnutz!
  • Du kannst aber auch garnichts!
  • Das können andere viel besser.
  • Kannst du überhaupt was?
  • Der und die machen das viel besser.
  • Das macht man nicht.
  • Das macht man so.
  • Das schaffst du eh nicht.
  • Das kannst du noch nicht.
  • Komm ich mach das selbst, das wird sonst nichts.
  • Was soll aus dir nur werden?
  • Träume sind Schäume.
  • Hör auf zu träumen.
  • Sei lieber realistisch.
  • Bleib mal lieber mit den Füßen auf dem Boden.

Ablehnung und Einsamkeit

  • Lass mich in Ruhe.
  • Dann geh ich eben alleine.
  • Ich gehe jetzt und du bleibst hier.
  • Wenn du jetzt nicht kommst, gehe ich alleine.
  • Geh auf dein Zimmer und komm erst wieder raus, wenn ich es erlaube.

Angst, Stress und Druckgefühl

  • Ohne Fleiß keinen Preis.
  • Werd was ordentliches.
  • Lern lieber was vernünftiges.
  • Du willst doch Geld verdienen, oder!
  • Pass lieber auf, sonst wirst du weggeschnappt.
  • Du brauchst mehr Biss.
  • Arbeiten ist kein Vergnügen.
  • Denkst du arbeiten macht mir Spaß?
  • Glaubst du, ich arbeite zum Spaß?
  • Wenn du in die Schule kommst, geht der Ernst des Lebens los.
  • Das Leben ist kein Wunschkonzert.
  • Das Leben ist kein Ponyhof.
  • Nur die Harten kommen in den Garten.
  • Das Leben ist hart.
  • Pass auf, du fällst sonst runter.
  • Wir haben hart gearbeitet, um dir dieses Leben zu erschaffen.
  • Von nichts kommt nichts.
  • Im Leben bekommst du nichts geschenkt.
  • Nichts ist umsonst.
  • Du musst abgehärteter sein.
  • Du wirst schon sehen, was du davon hast.

Schamgefühl

  • Iss mehr.
  • Iss weniger.
  • Du läufst rum wie Falschgeld.
  • Hast du dich heute schonmal im Spiegel betrachtet?
  • Du siehst aus wie ein Kasper/ Clown.
  • DAS willst du anziehen?!
  • Mädchen machen das nicht.
  • So verhält sich kein Mädchen.
  • Mädchen machen sich nicht dreckig.
  • Was sollen andere Leute denken?/ Was sollen die anderen/ Nachbarn denken?
  • Sei schön brav.
  • Sei schön lieb.
  • Du bist doch nicht mehr klein.
  • Du bist doch kein Baby mehr.
  • Du bist doch schon groß.

Was kennst du noch, was nicht dabei steht? Schreibe es gerne in die Kommentare oder anonym als persönliche Nachricht an hello@lisabeck.me. Ich füge es der Liste hinzu.

Der Grund für die Liste: Dein inneres Kind will frei sein

Warum diese Liste?

Dein Unterbewusstsein arbeitet und wirkt in jedem Moment. Deine Entscheidungen für und gegen etwas basieren auf dem, was du gelernt und erlebt hast, und deinem Selbstbewusstsein und Vertrauen in dich.

Fehlt dir Vertrauen, triffst du Entscheidungen, die sich sicher anfühlen. Auch, wenn das Gefühl von Sicherheit mit Qualen zu tun hat. Doch es ist das, was du kennst. Wenn dir als Kind zum Beispiel die eigene Meinung verboten wurde, dann fällt es dir heutzutage schwerer deine Meinung zu sagen. Es fühlt sich demnach sicherer an, wenn andere dir sagen, was du tun sollst. Du triffst in dem Moment die Entscheidung, dass andere es besser wissen als du selbst.

Auswirkungen auf dich als Mama und der Beziehung zu deinem Kind

Bleiben wir bei dem Beispiel des fehlenden Vertrauens.

Fehlt dir das Vertrauen in dich selbst, verlagert sich das auf dein eigenes Kind. Es kann sein, dass du deinem Kind nichts zutraust, weil du selbst nie gelernt hast oder ermutigt wurdest an dich zu glauben. Unterbewusst kann es dann passieren, dass du auch deinem Kind die Worte sagst, die du selbst gehört hast. Auch, wenn du es besser machen willst.

Genau da setzt das Bewusstwerden an. Dir bewusst zu sein, was dich in der Kindheit beeinflusst hat und wie du dich aufgrund dessen entwickelt hast. Denn jetzt als Frau bist du in der Lage, diese Glaubenssätze unfähig zu machen. Mit deinem eigenen Kind bietet sich dir die Chance Altes endlich gehen zu lassen und einen neuen Weg zu gehen – die Muster aus deiner Familie und dem Umfeld zu brechen. Dadurch erlebt auch dein inneres Kind eine neue Art von Zuversicht, Geborgenheit und gesunder Sicherheit.

Wie wichtig die Beziehung zu deinem inneren Kind ist und welche konkreten Einflüsse es noch hat liest du in diesem Artikel: Dein Kind und Dein Inneres Kind – Gemeinsam stark.

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